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Überlassen Sie die Testautomatisierung denjenigen, die die Anforderungen definieren

Überlassen Sie die Testautomatisierung denjenigen, die die Anforderungen definieren

Dennis Elbeshausen 12. Mai 2025

In diesem Blog-Artikel erfahren Sie, welchen großen Vorteil es mit sich bringt, wenn Product Owner selber die Tests automatisieren

1. Die altbekannte Kommunikationslücke

In vielen Unternehmen verläuft die Umsetzung von Anforderungen in Tests noch immer über mehrere Personen. Product Owner formulieren Features, die Entwicklung übersetzt diese in technische Konzepte und die Tester erstellen automatisierte Tests. Das Ergebnis: Interpretationen, Missverständnisse und ein hoher Kommunikationsaufwand. Fachbereiche erkennen sich in den Tests oft nicht wieder, und Tester beklagen fehlende Klarheit. Diese Kommunikationslücke kostet Zeit, Geld und Qualität.

Warum gehen Informationen verloren, wenn Anforderungen zu Tests werden?

Jeder Übersetzungsschritt birgt Verluste. Anforderungen, die zunächst klar erscheinen, verlieren durch Umformulierungen, technische Abstraktion oder unvollständige Dokumentation an Präzision. Die Intention der Fachabteilung wird durch technische Interpretationen verfälscht. Zudem fehlt den Testern oft das tiefe Prozessverständnis, um die geschäftskritischen Risiken richtig zu bewerten.

Warum kennen Anforderungssteller die Testbedingungen am besten?

Wer Anforderungen stellt, kennt die relevanten Abläufe, Sonderfälle und akzeptierten Toleranzen aus dem Tagesgeschäft. Fachanwender wissen, was “richtig” bedeutet, weil sie es jeden Tag leben. Dieses Wissen ist wertvoller als jede technische Spezifikation. Wenn genau diese Personen auch Testfälle formulieren können, werden Tests realistischer, umfassender und praxisnäher.

2. Die technische Hürde

Die klassische Testautomatisierung setzt Programmierkenntnisse oder technisches Verständnis voraus. Fachabteilungen sind deshalb auf IT-Teams angewiesen, die ihre Anforderungen in Code übersetzen. Tools sind meist nicht auf Laien ausgelegt, sondern auf Entwickler. Hinzu kommt die Angst vor Verantwortung und die Unsicherheit, “etwas kaputtzumachen”.

Wie moderne Technologie Nicht-Technikern ermöglicht, Tests zu schreiben

KI-gestützte Low-Code- oder No-Code-Tools haben das Potenzial, die Rollenverteilung zu verändern. Mit intuitiven Oberflächen, vorgefertigten Bausteinen und natürlicher Sprache können Fachanwender heute Tests selbst erstellen. Dadurch wird die Testautomatisierung zugänglich wie nie.

Beispiel: Neue automatisierte Tests für ein neues Feature

Es wurde ein neues Feature umgesetzt.

Ein Vorher-Nachher-Vergleich zeigt: Statt langer aufwändiger Testumsetzung werden Tests in wenigen Stunden erstellt und sofort ausgeführt.

Wenn Fachbereiche selbst testen, entsteht ein direkteres, realistischeres Abbild der Anforderungen. Testfehler reduzieren sich, weil keine Interpretationsfehler mehr entstehen. Feedback zur Qualität neuer Software kommt schneller. Das beschleunigt den Entwicklungszyklus und erhöht die Produktqualität nachhaltig.

Wie führe ich bei mir im Unternehmen den Ansatz ein?

  1. Identifizieren Sie wiederkehrende Testszenarien mit hohem Kommunikationsaufwand.

  2. Führen Sie ein geeignetes Low-Code-Testtool ein.

  3. Schulen Sie Fachanwender gezielt in der Testfallerstellung.

  4. Beginnen Sie mit Pilotprojekten in einem ausgewählten Fachbereich.

  5. Etablieren Sie Rollen für Test-Coaches, die unterstützen, aber nicht übernehmen.

  6. Messen Sie Fortschritt anhand von Feedback-Zyklen, Fehlerquoten und Aufwand.

Fazit

Wenn Fachabteilungen selbst automatisiert testen, verschiebt sich die Verantwortung für Qualität dahin, wo sie entsteht: am Anfang des Prozesses. Die Demokratisierung der Testautomatisierung führt zu besseren Produkten, mehr Agilität und schnelleren Markteinführungen. Wer diesen Kulturwandel gestaltet, spart nicht nur Zeit, sondern verschafft sich einen echten Wettbewerbsvorteil.

Die Investition in leicht bedienbare Testtools zahlt sich schnell aus: Weniger Abstimmung, reduzierte Fehlerkosten, geringere Time-to-Market. In vielen Fällen amortisiert sich der Aufwand bereits nach wenigen Monaten. Unternehmen gewinnen nicht nur Effizienz, sondern auch Transparenz über Qualität und Risiken.